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Lokaler Kult
Seinen Mittelpunkt fand der Kult in Trient selbst, rund um die Reliquien des Jungen. Der Umstand, dass die Kirche S. Pietro kein üblicher Ablageort für einen Leichnam war, bestärkte die Annahme, dass der Fürstbischof, Johannes Hinderbach, den Kult von vorne herein plante.1
Über die Zeit zwischen der Anerkennung des Prozesses und der offiziellen Kulterlaubnis 1588, ebbte die Begeisterung für den sogenannten Märtyrer ab und fand erst wieder starken Auftrieb mit der Bulle Regni Coelorum von Papst Sixtus V.. Die Darstellungen Simons konzentrierten sich nicht mehr nur an den zentralen Stellen. So fokussierte sich am Ende des 15. Jahrhunderts die darstellerische Verbreitung auf die drei Hauptgedenkstätten: die Kirche S. Pietro, das Geburtshaus Simons und eine Kapelle im Palazzo Salvadori, an der Stelle der angeblichen Ermordung. Im 16. und besonders im 17. Jahrhundert änderte sich das, da man nun Abbildungen des Jungen innerhalb eines deutlich weiteren Wirkungskreises auch außerhalb von Trient vorfand.2
Die Kultorte innerhalb von Trient wurden durch Spenden neu gestaltet. So wurde die Kapelle im Palazzo Salvadori erneuert. Auch wurde der Totenschrein Simons umgestaltet: von einer schlichten zu einer Marmor-Konstruktion, in der ein gläserner Kristallsarg lag.3
Besonders zelebriert wurde der Kult durch die von den Geistlichen der Stadt organisierten Prozessionen, die zunächst jährlich und ab 1875 jedes zehnte Jahr stattfanden.4 Dabei wurden die Reliquien des Jungen zur Schau gestellt und von den Besucher*innenbesungen und gefeiert.
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